O´Kasn 26./27. September 2009.
Nur Schorsch, Edi, Heinz, Jürgen, Chris, Gü, Werner T., Franz, Michl, Dida, und Rob hatten die begehrten Plätze ergattert. Unser ganz persönlicher Dank gilt auch noch Maddl, der unsere Runde, auch in seiner Abwesenheit, sehr bereichert hat.
Es gibt auch Ereignisse, die man nicht planen kann. Mit so einer Situation wurden wir an der Raststätte Kiefersfelden konfrontiert. Die „Wettstettener“ sind von Wettstetten aus losgefahren und die „Stoderer“ von Manching. Bei der bevorstehenden Tour mit etwa 2000hm ist es wichtig, viel zu trinken. Deshalb hab ich mir eine 1,5L Flasche besten Altmühltaler Mineralwassers, auf den Weg mitgenommen. Diese war aber schon ein paar Kilometer nach München leer. Deshalb drängte ich Gü, die nächste Möglichkeit anzusteuern, um mich davon wieder zu trennen. Das war die Raststätte in Kiefersfelden. Außerdem brauchten wir ja noch ein „Pickerl“, das konnte man prima miteinander verbinden. Auf jeden Fall, als ich erleichtert wieder in die Schalterhalle der Raststätte trat, waren überall RVW Trikots zu sehen. Die Freude war groß und wir nutzten das Wiedersehen für einen gemeinsamen Kaffee und fuhren anschließend in der Kolonne weiter. Das Intermezzo in der Raststätte war aber nur die Spitze des Eisbergs – oder soll ich besser sagen des Mineralwassers. Schon im Zillertal machte sich eine Unruhe in mir breit. In Mayerhofen, dachte ich, gleich haben wir es geschafft. Aber dann ging es weiter Richtung Tux. Mir stand das Wasser schon in den Augen. Jetzt platze ich und vor uns tuckert seelenruhig ein Traktor, den man auf der kurvigen Straße nicht überholen kann. Ich muss an inneren Verwässerungen sterben. Endlich der Parkplatz, ich raus aus dem Auto, über den Platz und ab in die Büsche – Aaaaahhhhhhh! „ist das schööööönnn!“ Wie ein lauwarmer Gebirgsbach sprudelte es aus mir heraus. „So viel war doch in der Flasche gar nicht drin!?“ Wie ich zum Auto zurückkam, hatten die anderen schon ihre Räder ausgeladen und zusammengebaut. „Well, how long have I been away? “
Schon am ersten Anstieg leistete unser Präsi Rechtsberatung am Handy und sorgte so für angenehme Zwischenstops, in denen wir die wunderschöne Aussicht, bei bestem Wetter genießen konnten. Alles in allem machten wir auf ca. 17km 1750hm, was für die knackigen Anstiege spricht, die wir gemeinsam hochgetreten sind. Die Truppe hielt gut zusammen und wir kamen ziemlich zeitgleich zur Hütte, an der die Mittagspause geplant war. Lediglich der Präsi musste noch mal zurück um seine Brille zu suchen, die er beim letzten Gespräch zurückgelassen hatte. Gü half ihm dabei. Der Rest machte es sich bereits auf der Sonnenterasse bequem und bestellte schon mal. Wir lagen so gut in der Zeit, dass wir zweieinhalb Stunden Mittagspause gemacht haben, um nicht zu früh an der Rastkogelhütte aufzuschlagen. In der Sonne war es so warm, dass sich der ein- oder andere, seiner durchgeschwitzten Trikots entledigte und mit nacktem Oberkörper in der Sonne saß. Das veranlasste meinen Lieblingsbänker zu fragen, ob er beim Präsi (im Zimmer) schlafen darf. Ich verkneife mir an dieser Stelle jeglichen Kommentar…
Um die Sache richtig zu stellen: Er wollte nur ein Kompliment machen, dass man sieht, dass das Fittnessstudio nicht umsonst ist. Auf jeden Fall hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Steil rauf, steil runter. Schon nach wenigen (Höhen-)Metern klagte der Präsi über Fading an seiner Scheibenbremse. Das wundert mich nicht bei dem Kampfgewicht und 160mm Scheiben. Umso mehr verwunderte es mich, dass ich bei meinem Gewicht mit 180mm Scheiben auch ein blödes Gefühl an der Hinterradbremse hatte. Druckpunkt war da, aber kein Grip. Der Reifen blockierte, verzögerte aber nicht mehr. Da hilft nur anhalten. Ein kurzer Blick zurück und ich hatte die Ursache gefunden. Ein 2.1er RVW Schlauch in einem 2.25er Reifen, das kann im Hochgebirge, bei Hochgeschwindigkeitsabfahrten nicht gut gehen. Wenn man den Schlauch dermaßen unter Druck setzt, dass er von 2,1 auf 2,25 aufgeblasen wird, wird die Haut zwischen den Elementen schon recht dünn. Das, in Verbindung mit einem Felsbrocken, war dann zu viel und er Quittierte den Dienst. (P.S. Darüber sollten Manager einmal nachdenken, was ihnen die Physik hier aufzeigt.)
Ansonsten Standardsituation: Schlauch raus, Schlauch rein, pumpen und weiterfahren. Hier noch mein Dank an Gü für´s pumpen helfen.
Was mich aber an dieser Stelle noch zu einer Bemerkung hinreißt, ist die Tatsache, dass an Heinz bergab keiner vorbeikommen konnte. Nicht weil der Lenker so breit, oder die Straße so schmal war. Es muss mit seinem Leihrad etwas zu tun gehabt haben.
Die folgende Auffahrt über die Zillertaler Hochalpenstraße war „a gmahde Wiesn“.
Lediglich Betzinger hatte leichte Orientierungslücken und ist bei 12% Steigung am Abzweig vorbeigeflogen. Das war aber schon Vormittag, wo wir noch die Lange Runde getreten sind. Auf der Rastkogelhütte hat er uns dann schon bei der Ankunft mit einem Schluck Weißbier aus seinem Glas begrüßt. „Endlich geschafft!“ Der Abklatsch oben auf der Hütte stärkte unsere Zusammengehörigkeit und das Endorphin gab sein übriges dazu. „Was für eine Aussicht! Wir waren ganz oben, mit einem Hochgefühl auf 2000 Metern Höhe!“ Um uns herum die schönsten Gipfel und wir haben es aus eigener Kraft geschafft. Die untergehende Sonne ließ die Spitzen rundherum noch einmal glühen, bevor das Licht ausging und es frisch wurde, da draußen auf der Terrasse. So orientierungslos wie unser Betzinger war, konnte er die Dusche auch nicht finden und wir stellen uns schon auf Katzenwäsche mit eiskaltem Wasser ein. Glücklicherweise konnte diese Geheiminformation einem Einheimischen abgerungen werden, der auf dem Schwarzmarkt Chips für eine heiße Dusche verkaufte: „Es gibt eine Dusche, gar nicht weit weg von unseren Zimmern.“ Nach und nach kam einer nach dem anderem frisch geduscht wieder zurück. Jetzt erst mal was essen. Der Verdauungsschnaps war ein Hausgemachter Zirbler, der bei Theißinger so gut ankam, dass er sich gleich als „Zirbeldealer“ betätigte und die letzten drei Liter für zu Hause sicherte. (Der Deal wurde am nächsten morgen gerecht unter den anderen Interessenten aufgeteilt
Der Kaiserschmarrn aus der Pfanne war wieder ein Highlight, dem ich mich dieses mal nicht entziehen konnte. Um 22.00 Uhr war dann Hüttenruhe angesagt. Am nächsten Morgen von der Sonne wach geküsst zu werden, ein Traum ist. (Meister Joda)
Nach dem Frühstück hielt uns nichts mehr drinnen. Wie die Hühner auf der Stange reihten wir uns an der Hauswand in der Sonne auf. Die Sportlichen machten einen Verdauungsspaziergang auf den Gipfel, die anderen lernten italienisch: „la dolce vita“ und blieben in der Sonne sitzen. Um 11.00 Uhr brachen wir auf zur Brindlingalm. Zuerst auf dem Wanderweg, dann auf dem Forstweg und später auf der Straße stürzten wir uns in die Tiefe. Auf einem Wanderweg ging es weiter und wir waren genötigt, unsere Räder zu schieben. Von Der Bindlingalm aus kann man das ganze hintere Zillertal überblicken und nach den gegenüberliegenden Bergrücken ist schon Italien. Die Sonne liebkoste unsere geschundenen Körper und keiner, aber auch keiner hatte Lust nach hause zu fahren. Heinz meinte, er könnte so lange bleiben wie er wolle. „Toll – Als Rentner!!!“ Daraufhin konterte Theißinger mit seiner „Altersflexibilität.“ Er befindet sich noch mit beiden Beinen im Berufsleben, ist aber flexibel bei seiner Arbeit…
Wenn es am schönsten ist… sollten die Autofahrer schon mal vorfahren und die Autos holen. Der Rest hatte noch eine Gnadenfrist bevor sich auch diese aufmachten ins Tal abzufahren. Und weil wir gar nicht loslassen konnten kredenzten wir uns unten im Tal noch Kaffee und Kuchen.
Mit Wehmut stiegen wir in unsere Autos und machten uns auf die Heimreise: „ das war´s für dieses Jahr – schluchts!“
Bei all den Ereignissen stellt sich für den ein oder anderen die Frage: „…hocken die nur alle in Holzkirchen beim Schnitzelwirt und denken sich die Geschichten nur aus…?“ Bei meiner Ehre als Sportwart: „Nein!“ Das ist ein ganz nüchterner und sachlicher Tatsachenbericht. „Fakten, Fakten, Fakten!“
Euer Sportwart